Nebenwirkungen bei Chemotherapie

Kopfschmerzen

Nach den ersten beiden Chemozyklen mit Epirubicin und Cyclophosphamid litt ich unter extremen migräneartigen Kopfschmerzen. Aus Angst die Kopfschmerztabletten könnten sich mit der Chemotherapie nicht vertragen, habe ich mich nicht getraut ein Medikament einzunehmen. Diese unerträglichen Schmerzen auszuhalten war unnötig. Nach Absprache mit meinem Onkologen, durfte ich alles nehmen, was mir vor der Erkrankung gegen Kopfschmerzen geholfen hatte.

Also bei Kopfschmerzen, lieber gleich eine lindernde Tablette nehmen. Zur Sicherheit aber lieber mit dem_der Onkologen_in absprechen.

Übelkeit

Von Übelkeit bleibt wohl kaum wer verschont. Mir wurde Zofran verschrieben. Zu Hause am ersten und zweiten Tag nach der Chemo, ging es mir blendend und ich dachte, das war´s schon. Leider wurde ich eines Besseren belehrt. Die wirklich schlimme Übelkeit (und auch sonstigen Nebenwirkungen) kamen erst ab dem 3.Tag. Beim zweiten Zyklus habe ich Zofran gleich prophylaktisch genommen (und nicht erst beim Auftreten der Übelkeit). Das hat die Übelkeit bei mir recht gut im Zaum gehalten.

Zusätzlich habe ich Ingwertee aus frischer Ingwerwurzel getrunken.

Ekel

Die ersten drei Chemozyklen (Epirubicin und Cyclophosphamid) waren bei mir von extremem Ekel begleitet. Es ekelte mich vor dem Spital an sich, dem Essen dort sowieso, vor allen Sachen, die ich während des Aufenthalts verwendet habe: Nachthemden, Taschen, Duschgel und so weiter – also eigentlich eh vor allem. Und dem Buch, das ich im Spital gelesen hatte – bis heute weiß ich nicht wie´s ausgeht. Zuhause beschränkte sich der Ekel auf Nahrungsmittel und Gerüche.

Geholfen hat mir im Krankenhaus nichts außer Obst zu essen und Wasser zu trinken, vielleicht noch Pfefferminztee. Zu lesen habe ich nur mehr Zeitungen und Zeitschriften mitgenommen, die ich gleich dort entsorgt habe.

An dem Spital kann ich bis heute nicht ohne Brechreiz vorbeifahren. Sonst hat sich das Ekelgefühl nach dem 3. Chemozyklus gelegt.

Dafür sind mit dem neuen Präparat Docetaxel ab dem 4. Zyklus auch neue Beschwerden aufgetreten:

Trockene Haut

Meine Haut wurde mit der Dauer der Chemotherpie immer trockener und ist es bis jetzt auch geblieben. Mir haben gute Gesichts- und Körpercremen gegen extrem trockene Haut aus der Apotheke geholfen Bei Rötungen oder Flecken im Gesicht hilft z.B. Bepanthen sensitiv.

Fußentzündung

Die Fußentzündung habe ich als sehr unangenehm erlebt, da dadurch Gehen mit ziemlichen Schmerzen verbunden war und ich in dieser Zeit fast nur zu Hause bleiben konnte.

Hier würde ich sehr empfehlen schon präventiv Füße und auch Hände gut mit fettenden Hautcremen zu versorgen. Leider wusste ich um diese häufige Nebenwirkung (Hand-Fuß-Syndrom) nicht Bescheid und konnte nur mehr die Symptome behandeln. Mir hat folgendes geholfen: Bepanthen, Vasiline, Ureacreme und Hanföl. In meiner Verzweiflung habe ich alles abwechselnd so oft wie möglich geschmiert.

Der praktische Arzt hat mir zusätzlich eine Salbe mit Cortison und Zink verschrieben, die ebenfalls sehr geholfen hat.

Was noch hilft: Wirklich gute, weiche, bequeme Schuhe mit gutem Fußbett und sehr weiche Socken aus Naturmaterial. Damit konnte ich trotz Fußentzündung halbwegs gehen.

Schlechte Wundheilung

Mit länger dauernder Chemotherapie wurde die Wundheilung langsamer. Wenn es geht sollten Verletzungen möglichst vermieden werden. Aber wie kann das denn erreicht werden? Das Zauberwort ist wohl Schonung – wo es geht! Chemotherapie ist eine extreme Belastung für den Organismus, also ist es gut, zumindest zu versuchen leiser zu treten. Delegieren wo es geht, gefährliche Sportarten zu meiden, nicht mit dem schärfsten Messer in der Küche zu hantieren.

Geholfen hat wieder einmal: Bepanthen,

Brüchige Nägel

Eine sehr unangenehme und hässliche Begleiterscheinung der Chemotherapie, die sich leider bis heute hält, sind brüchige, teils sich lösende, verdickte, gelblich verfärbte Nägel.

Neben Salben und Stiften für Nägel und Nagelbett aus der Apotheke, habe ich ganz einfach Nagellack verwendet. Einerseits schützt das die Nägel ein wenig besser vorm Brechen und zudem sieht man die Verfärbungen und Veränderungen nicht. Wobei so einfach war das für mich als „Nagellackauftragen-Ungeübte“ nicht. Wieder etwas gelernt. Und natürlich habe ich Nagellack passend zur Hutfarbe aufgetragen. Wennschon, dennschon – oder?

Polyneuropathien

Auch von dieser Nebenwirkung der Chemotherapie wurde ich nicht verschon. Aber, es hat sich sehr in Grenzen gehalten, es waren bei mir nur die großen Zehen betroffen. Die Beschwerden sind nach dem letzten Zyklus auch schnell wieder vergangen.

Neuropathien sind zu beschreiben als Kribbeln, Stechen, Taubheitsgefühl, Brennen, Kälteunverträglichkeit der Arme und Beine. Das kann wirklich sehr belastend sein.

Geholfen haben mir: Homöopathische Tropfen und eine selbsthergestellte Mischung aus Zucker und Olivenöl, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Der Zucker wirkt als Massageverstärker, das Öl pflegt und erleichtert die Massage. Diesen Tipp habe ich von meiner Freundin, der Psychoonkologin bekommen.

Bei wirklich schlimmen Polyneuropathien wird das wohl nichts helfen. Gehört habe ich von guten Vitamin B-Präparaten. Unbedingt danach fragen.

Trockene Augen

Die trockenen und auch tränende Augen sind leider bis jetzt geblieben. Manchmal gesellen sich noch ein oder zwei Gerstenkörner dazu – ziemlich irritierend, schmerzend und unschön. Alles was ich versucht habe hilft nur mittelmäßig bis gar nicht. In der kalten Jahreszeit verstärken sich diese Symptome auch noch.

Ein wenig Linderung geben mir homöopathische Augentropfen mit Augentrost, auch sonstige Augentropfen oder -salben und laut Augenarzt trockene Wärme mehrmals täglich aufgelegt (Wärmekissen). Gegen Gerstenkörner haben mir warm aufgelegte Schwarzteebeutel geholfen. Die Gerbstoffe im Tee scheinen das Gerstenkorn auszutrocknen. Das funktionierte bei mir tatsächlich.

Bauchschmerzen und Blähungen

Zu diesen Beschwerden kommt es aufgrund der durch die Chemomittel geschädigten Darmschleimhaut. Allerdings habe ich einige Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass das auch eine Nebenwirkung der Chemotherapie ist. Da war ich vielleicht etwas naiv – keine Ahnung.

Auf jeden Fall hat mir folgendes ganz gut geholfen:

kleine Mahlzeiten, leicht verdauliche Nahrungsmittel (gedünstetes Gemüse, Reis, mageres Hühnerfleisch,…), nach 17h nichts mehr essen und viel Tee trinken (Pfefferminztee).

Müdigkeit und Energielosigkeit

Das kennen wohl alle, die so eine Behandlung erleben mussten. Für mich war das Schlimmste, dass ich gerne aktiv gewesen wäre, aber ganz einfach nicht konnte. Ich war zum Herumkugeln gezwungen.

Irgendwann habe ich mir gesagt: “Na, gut, das musst du jetzt akzeptieren. Bleib liegen. Schlaf, wenn es sein muss. Schau dir einen netten Film an und vielleicht ein zweites Mal, wenn du ihn wieder verschlafen hast. Es geht vorbei. Dann kannst du wieder aktiv sein. Die Energie wird schon wiederkommen.“

Und so war es auch. Auch zwischen den Chemozyklen.

Allgemeine Bemerkung zur Chemotherapie

Meiner Erfahrung nach treten die Beschwerden nach der Chemotherapie bei jedem weiteren Zyklus immer später auf. Anfangs gleich am 3. oder 4. Tag. Nach dem 6. und letzten Zyklus erst am 8. oder 9. Tag nach der Chemo.

Diese Erkenntnis war für mich insofern wichtig, da ich die Planung von Unternehmungen und sonstigen Terminen immer wieder anpassen musste. Nach den ersten Zyklen war ich ca. nach einer Woche wieder bereit Alltag zu leben, nach dem 5. Zyklus erst nach zwei.